Ein Zusammenprall von Vertrauen, Innovation und Politik

Das Edelman Trust Barometer 2024 offenbart ein neues Paradoxon im Herzen der Gesellschaft. Innovationen sind Voraussetzung und Treiber für Wohlstand. Aktuell besteht aber die Gefahr, dass sie stattdessen Vertrauensprobleme verstärken und zu weiterer gesellschaftlicher Instabilität sowie politischer Polarisierung führen können.

In einem Jahr, in dem die Hälfte der Weltbevölkerung wählt, ist die Akzeptanz von Innovationen für den Erfolg unserer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Viele Menschen stimmen darin überein, dass Wissenschaftler:innen eine wesentliche Rolle bei der Akzeptanz von Innovationen spielen. Gleichzeitig sind viele besorgt, dass die Politik einen zu starken Einfluss auf die Wissenschaft ausübt. Diese Wahrnehmung trägt dazu bei, dass das Vertrauen in die Institutionen abnimmt, die uns durch den Wandel und in eine prosperierende Zukunft führen sollen.

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Der Rückgang von Autorität

Das Vertrauen in die Unternehmen globaler Mächte schwindet, gleichzeitig nimmt die Besorgnis über gesellschaftliche Bedrohungen zu und gesellschaftlichen Führungs-personen wird unterstellt, dass sie uns absichtlich in die Irre führen. Zusätzlich wird „Personen wie du und ich“ zugetraut, genauso gut informiert über Innovationen zu sein wie Wissenschaftler:innen.

Innovationen stehen auf dem Stimmzettel

Die Befragten glauben, dass die Wissenschaft politischem Druck ausgesetzt ist. Gleichzeitig sind sie jedoch der Ansicht, dass die Regierung gar nicht über die Kompetenz verfügt, Innovationen effektiv zu regulieren. Daher wird eine starke Führung als notwendig erachtet, um die Gesellschaft zur höherer Akzeptanz zu bewegen.

Neustart für die Wissenschaft

Die Wissenschaft steht vor Herausforderungen in der Kommunikation, die aber lösbar sind durch: klarere Botschaften, mehr Transparenz und die Erklärung von Auswirkungen auf den/die Durchschnittsbürger:in.

Wiederherstellung von Vertrauen in Innovationen

Die Befragten sind eher bereit, Innovationen anzunehmen, wenn sie davon überzeugt sind, dass diese die Zukunft besser machen.    
 

Die Ergebnisse im Detail 

 

Wenig Vertrauen in deutsche Institutionen, dass sie Innovationen gut in die Gesellschaft integrieren

Die Befragten aus Deutschland vertrauen am ehesten Unternehmen, dass sie das Richtige tun, damit die Einführung von Innovationen in die Gesellschaft gut gehandhabt wird. Das bedeutet, dass sie sicher, nützlich, verfügbar und verständlich sind. Das Vertrauen der Befragten in die deutschen Institutionen ist bei dieser Frage jedoch insgesamt sehr niedrig. Das Misstrauen ist bei Menschen mit niedrigem Einkommen sogar noch größer.


Edelman Trust Barometer 2024      
 
Edelman Trust Barometer 2024

 


Edelman Trust Barometer 2024    
 

 

Die Akzeptanz von Innovationen steht auf dem Spiel

Die deutschen Befragten sind im Verhältnis von 3,5 zu eins der Meinung, dass Innovationen schlecht gemanagt werden (unzureichende staatliche Regulierung, mangelndes Vertrauen in traditionelle Führungspersonen, Misstrauen gegenüber der Unabhängigkeit der Wissenschaft von Politik und Geld). Um Innovationen zu akzeptieren, möchten die Befragten sicherstellen, dass sie von Wissenschaftler:innen und Ethiker:innen bewertet wurden, effektiv reguliert sind und sie die Kontrolle über deren Auswirkungen auf ihr eigenes Leben haben.

4 Wege, um Vertrauen von Innovationen wiederherzustellen

 

1. Implementierung genauso wichtig wie Entwicklung

Falsch gemanagte Innovationen können leicht Widerstand hervorrufen, statt die Gesellschaft voranzubringen. Bei Durchbrüchen wie Künstlicher Intelligenz, Impfstoffen und grüner Energiegewinnung ist es entscheidend, die Wissenschaft dahinter verständlich zu machen und ihre Auswirkungen zu steuern.    
 

 

2. Unternehmen müssen Partner für den Wandel sein

Unternehmen genießen von allen Institutionen das größte Vertrauen, Innovationen in die Gesellschaft einzubringen, wobei die Betonung dabei auf der Zusammenarbeit mit der Regierung liegt. CEO's müssen nicht nur Arbeitsplätze sichern, sondern auch zu neuen ethischen Fragen Stellung beziehen.    
 

 

3. Wissenschaft muss sich in die Gesellschaft integrieren

Wissenschaftler:innen genießen nach wie vor hohes Vertrauen, stehen aber zunehmend unter öffentlicher Beobachtung. Um das Vertrauen in Expertenempfehlungen zu festigen, ist es ratsam, Forschungsergebnisse zu erläutern, einen Dialog zu führen und die Stimmen von Gleichgesinnten als Befürworter einzubeziehen.    
 

 

4. Gib mir die Kontrolle über meine Zukunft

Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass sie die Kontrolle darüber haben, wie Innovationen ihr Leben beeinflussen, neigen sie eher dazu, diese zu akzeptieren, statt sich ihnen zu widersetzen. Es ist wichtig, Bedenken zuzuhören und offen für Fragen zu sein.    
 

 

Die Trust Top 10

01

Innovation wird als schlecht   
gemanagt angesehen     

01

Die Befragten in Deutschland sind mit einer Quote von 3,5 zu eins der Meinung, dass Innovationen schlecht gemanagt sind (49%). Gründe hierfür sind eine unzureichende staatliche Regulierung, mangelndes Vertrauen in traditionelle Führungspersonen, Skepsis gegenüber der Unabhängigkeit der Wissenschaft von Politik und Geld.

02

Die Gesellschaft verändert sich zu schnell 

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Die hierzulande Befragten, die der Ansicht sind, dass Innovationen schlecht gemanagt werden, glauben außerdem, dass sich sowohl Gesellschaft (70%) als auch Technologien (45%) zu schnell verändern und befürchten, dass das System die Wohlhabenden begünstigt (85%).

03

Vertrauen in Grüne Energien am höchsten 

03

Menschen die das Gefühl haben, dass Innovationen gut gemanagt sind, neigen eher dazu, diese zu akzeptieren, statt abzulehnen. Ein Beispiel: Die hohe Akzeptanz von grüner Energie (61%) bei denjenigen, die glauben, dass Innovation gut gemanagt wird, im Gegensatz zur Ablehnung von GVO-Lebensmitteln (63%) bei denjenigen, die glauben, dass diese schlecht gemanagt wird.

 

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Methodik     
Das Edelman Trust Barometer 2024 ist die 24. jährliche Umfrage des Unternehmens. Die Studie wurde vom Edelman Trust Institute erstellt und bestand aus 30-minütigen Online-Interviews, die zwischen dem 3. und 22. November 2023 durchgeführt wurden. Mehr erfahren >

28     
Länder 

32,000     
Befragte

±1,150     
Befragte / Land