Edelman Trust Barometer 2020 Frühlings-Update: „Vertrauen und die COVID-19-Pandemie“
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Rekordwert: Höchste Vertrauenswerte der Deutschen und der Menschen weltweit in Institutionen seit 2012
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Regierung im Rampenlicht: Deutsche vertrauen der Regierung am meisten und geben Mandat zur Führung
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Führung darf nicht abtauchen: CEOs bleiben hinter den Erwartungen der Deutschen zurück
In der Krise vertrauen die Deutschen der Regierung am meisten. Die Regierung rückt im Vertrauensranking der vier Institutionen Regierung, Wirtschaft, Medien und NGOs an die Vertrauensspitze und legt im Vergleich zu vor der Krise um ganze 19 Prozentpunkte zu (64 %) – ein Allzeithoch seit 2012. Es folgen die Wirtschaft (56 %, +8 %pkt.), die Medien (53 %, + 4 %pkt.) und NGOs (50 %, +7 %pkt.). Das zeigen die aktuellen Daten des Edelman Trust Barometer Frühlings-Update „Vertrauen und die COVID-19-Pandemie“. Darin hat Edelman im April 2020 über 13.200 Menschen in elf Märkten zu ihrem Vertrauen befragt.
Zudem liegen Bundes- und Landesregierung bei den Deutschen auf gleichem Vertrauenslevel (Vertrauen Bundesregierung 67 %, Landesregierung 66 %). „Wir erleben aktuell eine Vertrauenswende. Die Regierung hat das Mandat zur Führung zurück-gewonnen – ein Trend, der sich nicht nur in Deutschland, sondern weltweit abzeichnet. Aber es bleibt abzuwarten, inwiefern dies nachhaltig ist. Es gilt, den Vertrauens-vorschuss weiterhin einzulösen und den Menschen in der größten Gesundheits- und Finanzkrise unserer Zeit Orientierung zu geben sowie transparent zu agieren“, sagt Christiane Schulz, CEO von Edelman Deutschland.
Auch insgesamt befindet sich das Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen aktuell auf einem Allzeithoch. Der Vertrauensindex in Deutschland beträgt 56 (+10 Pkt.). Global zeichnet sich ebenfalls ein Rekordlevel ab (61, +6 Pkt.).
Regierung muss Vertrauen einlösen
Das Edelman Trust Barometer Frühlings-Update zeigt: Die Deutschen fordern, dass die Regierung in allen Bereichen der Pandemiebekämpfung eine Führungsrolle übernimmt. Dazu zählt:
- die Gewährleistung von wirtschaftlichen Hilfen (83 %)
- die Rückkehr zur Normalität (79 %)
- die Bereitstellung von Informationen für die Öffentlichkeit (74 %)
- die Eindämmung der Pandemie (70 %)
- die Unterstützung der Menschen bei der persönlichen Bewältigung der Krise (65 %)
Gleichzeitig machen die Deutschen der Regierung weitere Zugeständnisse. Etwa drei Viertel der Deutschen (72 %, global: 73 %) gibt an, dass sie die pandemiebedingten Einschränkungen für angemessen und verständlich halten. Mehr als die Hälfte ist bereit, der Regierung zur Eindämmung von Covid-19 mehr Daten über den eigenen Aufenthaltsort und Gesundheitszustand zur Verfügung zu stellen (53 %, global: 61 %).
„Ein wichtiger Faktor für das Vertrauen der Deutschen in die Regierung ist sicherlich auch die noch gute Lage auf dem Arbeitsmarkt. Im globalen Vergleich sorgen sich die Deutschen – auch durch Möglichkeiten wie Kurzarbeit – fast am wenigsten um ihren Job“, sagt Christiane Schulz. 36 Prozent der Deutschen machen sich aktuell Gedanken vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes durch COVID-19. Nur die Franzosen mache sich noch weniger Sorgen (35 %). Global sind es 56 Prozent.
CEOs müssen Führungsstärke beweisen
Auch das Vertrauen in die Wirtschaft ist auf den ersten Blick gestiegen. Die Zahlen geben jedoch gleichzeitig Anlass zur Beunruhigung. So ist derzeit weniger als die Hälfte der Deutschen überzeugt, dass es Unternehmen gelingt, Mitarbeiter und Kunden vor den Auswirkungen der Pandemie zu schützen (46 %, global: 49 %). Nur 30 Prozent meinen, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter vor den eigenen Profit stellen (global: 36 %).
Ähnlich düster sieht es für CEOs aus: Sie stehen bei der Frage danach, wer bei der Bekämpfung der Pandemie gute Arbeit leistet, an letzter Stelle. Nicht einmal jeder vierte Deutsche gibt an, dass CEOs den Anforderungen bei der Bekämpfung der Krise gerecht werden (24 %, global: 29 %). Gleichzeitig wünscht sich die Hälfte der Bundesbürger, dass CEOs die Führung bei der Bekämpfung der Pandemie übernehmen (50 %, global: 65 %).
„CEOs müssen jetzt Führungsstärke beweisen. Besonders die schrittweise Rückkehr zur Normalität ist dafür ein guter Moment. Gleichzeitig darf dies kein Alleingang sein.
Sie müssen sich mit Wissenschaftlern und Experten zusammenschließen und eng mit anderen Institutionen wie der Regierung zusammenarbeiten.“
Christiane Schulz, CEO von Edelman deutschland
Rückkehr zur Normalität ist der große Vertrauenstest
Die Ergebnisse zeigen, dass für die Rückkehr zur Normalität ein gemeinsamer Ansatz nötig ist. 30 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass Gesundheitsbehörden Entscheidungen für die Rückkehr zum Arbeitsplatz treffen sollten (global: 32 %); 22 Prozent sprechen dies der Bundesregierung zu (global: 27 %), deutlich vor lokalen Behörden (16 %). Insgesamt fordern die Deutschen ein vorsichtiges Vorgehen. 66 Prozent meinen, dass die oberste Priorität der Regierung darin liegen sollte, so viele Leben wie möglich zu retten (global: 67 %). Auch wenn dies bedeutet, dass die Wirtschaft mehr Schaden erleidet und sich langsamer erholt. Von CEOs erwartet die Mehrheit der Deutschen hier ebenfalls ein entsprechendes Verständnis (82 %, global: 75 %).
„Die Rückkehr zum Alltag und zur Arbeit ist für die Institutionen der Vertrauenstest. Mit einem gemeinsamen Ansatz kann es ihnen gelingen, dass das Vertrauenshoch mehr als nur ein Trend bleibt und sich langfristig stabilisiert“, sagt Christiane Schulz.
Über das Frühlings-Update des Edelman Trust Barometer 2020: Vertrauen und die COVID-19-Pandemie
Das Frühlings-Update des Edelman Trust Barometer 2020 „Vertrauen und die COVID-19-Pandemie“ ist eine Aktualisierung des Edelman Trust Barometer 2020. Die Umfrage wurde von der Marktforschungsfirma Edelman Intelligence zwischen dem 15. und 23. April durchgeführt und umfasste mehr als 13.200 Befragte in den elf Märkten Kanada, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, Mexiko, Saudi-Arabien, Südkorea, Großbritannien und die USA. In jedem Markt wurden 1.200 Personen befragt, darunter 100 aus der informierten Öffentlichkeit (Menschen im Alter von 25 bis 64 Jahren mit einem Hochschulabschluss, einem überdurchschnittlichen Haushaltseinkommen innerhalb der Top 25 % sowie mit intensivem Medien- und Informationskonsum).